Manchmal ist es schon kurios: Obwohl das Finale die Krönung eines Turniers ist, kann die Vorrunde wesentlich unterhaltsamer sein. In diesem Fall ist das so – und dass, obwohl Muro ein guter Entertainer ist und G-Rome viel Erfahrung mitbringt.
Die erste Runde verkackt G-Rome zum Großteil. Erst als Ben einschreitet um die Crowd zu beruhigen, fängt er sich ein bisschen und bindet ein paar komplexere Reimstrukturen ein. Eine wirklich gute Line ist allerdings nicht dabei. Muro ist nicht vorbereitet, hat aber bekanntermaßen Freestyle-Talent und kann deswegen besser überzeugen. Natürlich finden wir auch hier keine alles zerberstenden Punches, aber was er bringt, ist gut genug um G-Rome das Leben schwer zu machen. Da wäre zum Beispiel der ekelhaft/Hebelkraft-Reim. Oder G-Rome Boateng/Schlange, boah, bäng’/Muro, boah, eng. Wie gesagt: Nichts außergewöhnliches, aber in diesem Fall gut genug. Die erste Runde geht demnach an Muro.
In der zweiten Runde packt G-Rome allerdings einen Text aus und kann seine Leistung so um ca. 500% steigern. Es sei kritisch angemerkt, dass der Text ebenfalls nicht das Nonplusultra ist, aber er stellt immerhin die beiden ersten Runden klar in den Schatten. G-Rome hat zwar eine ganze Menge leere Lines drin, aber eben auch Sachen wie einen Korb bekommen, „so wie Moses als Säugling“ oder (in Bezug auf Samen in Muros Enddarm) „so viele Millionen könnte ein Bayernmitglied nicht einmal an Steuern hinterziehen“. Weniger gute Vergleiche wie jemanden beiläufig erkennen „wie Konkurrenz beim Marathon“ kann man ihm da verzeihen.
Muros Freestylefutter ist in der zweiten Runde leider versiegt. Dass er nachvollziehen könne, dass man sich bei so vielen negativen Youtube-Kommentaren das Image-Leben nehme, ist immerhin guter Real Talk. Danach kommt jedoch auch eine Menge Unwichtiges und die Runde müsste klar für G-Rome gewertet werden. Und da seine zweite Runde besser als Muros erste war, sollte er sich eigentlich den Sieg holen. Eigentlich. Denn das Publikum hat offensichtlich etwas dagegen und die Jury kann mit ihrem Veto nichts mehr ausrichten. Steile Hypothese: Wenn Percee nicht als G-Rome aufgetreten wäre, hätte er das Finale gewonnen. Percee ist zwar auch als Percee nicht beliebt, aber ich bin mir sicher, dass der Imagewechsel seine Popularität noch mal so entscheidend nach unten gezogen hat, dass es ihn das Finale gekostet hat.
Hier sollte man nicht vergessen: Es hat seine Gründe, weshalb Percee unbeliebt ist. Und damit das auch jedem im Gedächtnis bleibt, postete er folgendes auf Facebook zum Finalvideo:
Ich hoffe, dass da noch eine Stellungnahme von Rap am Mittwoch zu kommt. Und ich bin gespannt, ob Percee dort jemals wieder auftreten wird. Falls ja, würde die von ihm geäußerte Kritik ad absurdum geführt werden.