Burial

Platten des Jahres: 2006

Unglaubliche 13 Jahre ist es her, dass die Arctic Monkeys ihr gefeiertes Debüt „Whatever People Say I Am, That’s What I’m Not“ unter die Leute brachten. Ich war 15 und entzückt. Sie erweiterten den Indie Rock um einige Facetten. Frecher als Franz Ferdinand. Gediegener als die Libertines. Schlauer als die meisten. Der erste Song, den ich hörte, war (natürlich) „I Bet That You Look Good On The Dancefloor“. Damals ein unglaublicher Hit. Mittlerweile würde ich behaupten, dass es einer der schlechter gealterten Songs auf dem Album ist. Wirklich umgehauen hat mich dann vor allem „The View From The Afternoon“ und das dazugehörige Video. Über den ziemlich pubertären Albumtitel schauen wir an dieser Stelle großzügig hinweg und erfreuen uns lieber an Perlen wie „505“ (das immer schöner wird, je älter ich werde) und „Fake Tales Of San Francisco“.

Gleichzeitig setzte Burial ebenfalls neue musikalische Maßstäbe – allerdings in einem ganz anderen Genre: Dubstep. Damals als Zukunft des UK Garage gehandelt, legte Burial das Fundament für eine ganze Generation an elektronischer Musik – nicht nur aus dem Vereinigten Königreich. Auf Rate Your Music fasst Nutzer stereobread den Sound des Albums so kurz wie treffend zusammen: „A vision of cold, dark cities of the mind“. Nuff said. (mehr …)

Platten des Jahres: 2007

2007 hat das Highlight der tocotronischen Diskografie zu bieten: „Kapitulation“. Von vorne bis hinten perfekt. Das Cover: perfekt. Die Texte: perfekt. Musik: perfekt. Albumtitel: ihr wisst schon. Viele Tocotronic-Alben erhalten von mir die Höchstwertung, aber auf „Kapitulation“ kulminiert alles, was ich an der Band mag. All Time Favourites: „Mein Ruin“, „Wir sind viele“ und „Aus meiner Festung“. Wer außer Tocotronic würde es schaffen, den Dschungelcamp-Slogan „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ unpeinlich in einen Rocksong einzubinden?

Ein Tipp aus den krachigen Gefilden: „Punish & Destroy“ von den Weekend Nachos. Die Band sollte in jeder Liste default drei Sterne erhalten, weil sie den mit Abstand besten Band-Namen haben, der mir je untergekommen ist. Doch es wird noch besser: die Gruppe ist auch noch gut! Powerviolence mit typischen Hardcore-Lyrics, in denen sich die Jungs aus Chicago, IL über alles, was in unserer Gesellschaft falsch läuft, auskotzen. Ich habe „Punish & Destroy“ übrigens im Januar 2018 in einem großartigen Plattenladen namens Headline Records in Los Angeles erstanden. L.A. empfand ich als deprimierenden Moloch von Stadt, aber unser Besuch in diesem Geschäft machte einiges wieder wett. An einem verregneten Samstag flohen wir in den Laden und wurden mit einem außerordentlich gut aufgestellten Punk-Sortiment belohnt. Es gab sogar diverse Ostpunk-Platten! Besitzer ist ein sympathischer Franzose, der schon seit Jahren in den USA wohnt. Die Preise sind – vor allem für Europäer*innen – absolut erschwinglich. Falls es euch nach Los Angeles verschlägt, dann besucht doch bitte diesen tollen Store auf der Melrose Avenue.

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