Queens Of The Stone Age

Platten des Jahres: 2017

2017 war für mich ein sehr aufregendes Jahr. Gleich in der ersten Februarwoche zog ich von Hannover nach Wien und mit meinem Freund zusammen, begann einen neuen Job und lebte auf einmal ein ganzes neues Leben. Wir gingen auf unglaublich viele (gute) Konzerte. Ich hörte sehr viele neue Alben und entsprechend schwierig ist auch die Zusammenstellung der Jahresliste 2017. Einzig die Besetzung der Pole Position ist für mich recht einfach, denn nur ein Release hat von mir die 5.0 erhalten: „#DIY“ von Trettmann. Selten habe ich ein derart kohärentes Deutschrap-Album gehört, dass tanzbare Beats mit deepen Texten verbindet. Man riecht den grauen Beton förmlich. Für mich schon jetzt ein Klassiker des Genres.

Direkt dahinter folgt sogleich der aktuelle Titan des Rap, der so gut wie gar nichts falsch machen kann. Kendrick Lamar ist – denke und hoffe ich – der unbestritten beste Rapper zur Zeit, was spätestens seit „To Pimp A Butterfly“ klar sein sollte. Mit „DAMN.“ legte er 2017 einen würdigen Nachfolger hinterher, der stilistisch allerdings ganz andere Wege als Butterfly einschlägt. Moderner, trappiger, trotzdem tiefgründig. Eine hervorragende Mischung. (mehr …)

Platten des Jahres: 2007

2007 hat das Highlight der tocotronischen Diskografie zu bieten: „Kapitulation“. Von vorne bis hinten perfekt. Das Cover: perfekt. Die Texte: perfekt. Musik: perfekt. Albumtitel: ihr wisst schon. Viele Tocotronic-Alben erhalten von mir die Höchstwertung, aber auf „Kapitulation“ kulminiert alles, was ich an der Band mag. All Time Favourites: „Mein Ruin“, „Wir sind viele“ und „Aus meiner Festung“. Wer außer Tocotronic würde es schaffen, den Dschungelcamp-Slogan „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ unpeinlich in einen Rocksong einzubinden?

Ein Tipp aus den krachigen Gefilden: „Punish & Destroy“ von den Weekend Nachos. Die Band sollte in jeder Liste default drei Sterne erhalten, weil sie den mit Abstand besten Band-Namen haben, der mir je untergekommen ist. Doch es wird noch besser: die Gruppe ist auch noch gut! Powerviolence mit typischen Hardcore-Lyrics, in denen sich die Jungs aus Chicago, IL über alles, was in unserer Gesellschaft falsch läuft, auskotzen. Ich habe „Punish & Destroy“ übrigens im Januar 2018 in einem großartigen Plattenladen namens Headline Records in Los Angeles erstanden. L.A. empfand ich als deprimierenden Moloch von Stadt, aber unser Besuch in diesem Geschäft machte einiges wieder wett. An einem verregneten Samstag flohen wir in den Laden und wurden mit einem außerordentlich gut aufgestellten Punk-Sortiment belohnt. Es gab sogar diverse Ostpunk-Platten! Besitzer ist ein sympathischer Franzose, der schon seit Jahren in den USA wohnt. Die Preise sind – vor allem für Europäer*innen – absolut erschwinglich. Falls es euch nach Los Angeles verschlägt, dann besucht doch bitte diesen tollen Store auf der Melrose Avenue.

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Platten des Jahres: 2002

Für mich persönlich bot das Jahr 2002 drei Meilensteine, denen ich ohne Zögern die Höchstwertung geben mag.

Tocotronic veröffentlichten ihr selbstbetiteltes weißes Album. Nach „K.O.O.K.“ war dies der unbeirrte Schritt in verschwurbelte Sprache mit geradlinigeren Melodien als auf ihren 90er-Alben. Unzählige Referenzen aus Philosophie, Pop-Kultur, Musik etc. Machen die Scheibe zu einem Sammelsurium an Gedanken, das ich auch nach 1.000 Hördurchgängen nicht vollends zu durchdringen vermag. Allgemein gilt „K.O.O.K.“ als der Wegbereiter für die späten Tocotronic. Für mich ist das weiße Album hingegen die eigentliche Schnittstelle, der stilistische Bruch mit dem DIY-Sound der frühen Jahre.

Als nächstes sei „Turn On The Bright Lights“ von Interpol genannt, das ich erst viele Jahre später entdeckte. Meine erste Interpol-Scheibe wurde „Our Love To Admire“. Das Cover zog mich in seinen Bann und für gerade mal 3€ ergatterte ich die CD im Plattenladen meines Vertrauens. Vor allem „Pioneer To The Falls“ hatte es mir angetan – und ist bis heute einer meiner absoluten Lieblingssongs der Band. Angefixt wie ich war wühlte ich mich durch den Back Katalog der New Yorker Truppe und stieß alsbald auf das noch viel grandiosere „Turn On The Bright Lights“. Ich habe keine Worte für „Obstacle 1“. Ohne zu übertreiben ist das für mich einer der schönsten, besten, anrührendesten Songs der Rock-Geschichte. Vor zwei Jahren wurde ich davon auch live überzeugt. Interpol hatten sich für ein Open Air-Konzert in der Arena in Wien angekündigt. Ein angenehm warmer Sommertag, über dem das Damokles-Schwert eines vorhergesagten Gewitters für den Abend schwebte. Zu Beginn hatten wir noch Glück und es blieb trocken. Irgendwann begann es aber doch zu tröpfeln. Es war schon dunkel, der Regen wurde immer stärker und die Band spielte „Obstacle 1“. Einer der schönsten Konzert-Momente meines Lebens. Kurz darauf setzte ein richtiges Gewitter ein und der Gig musste nach ca. einer Stunde abgebrochen werden. Wir haben den Ticket-Preis erstattet bekommen. Für mich völlig unverständlich – ich habe alles geboten bekommen, was ich wollte. (mehr …)