Touché Amoré

[1] Das Mammut: 14.397 Songs

Als ich mich kürzlich so auf Twitter rumtrieb, stieß ich auf einen Tweet von @piapa98, die schrieb, dass sie eine Everything-Playlist erstellt hätte, in der jeder Song, den sie jemals auf Spotify in einer Playlist verfrachtet hat, wiederzufinden wäre. Und diese Everything-Playlist würde sie jetzt durchhören. Gute Idee, dachte ich. So machte ich mich ans Werk und erstellte mir ebenfalls eine solche Playlist. Ganz schöne Arbeit, kann ich euch sagen. Nebenbei lernte ich bei diesem Unterfangen, dass Spotify ein Limit von 10.000 Songs pro Playlist hat – fun fact! Eine Stunde dauerte es ungefähr bis ich fertig war. Zwei Playlists mit insgesamt 14.397 Songs. Diese schiere Menge haute mich ziemlich aus den Socken. Die Mannigfaltigkeit an verschiedenen Stilrichtungen, Bands etc. ebenfalls. Ob der kolossalen Größe, habe ich die Playlist einfach mal das Mammut getauft. Ein Ungetüm eben.

Erst war ich abgeschreckt. 14.397 Songs, das würde ich doch nie durchstehen. Was tut man also, wenn man etwas eigentlich tun möchte, gleichzeitig aber Angst hat, am eigenen Schweinehund zu scheitern? Man teilt das Vorhaben mit der Welt und erzeugt so ein bisschen Druck. Ergo dieser Blog-Post. (mehr …)

Platten des Jahres: 2009

Es ist das erste Mal, dass es mich schmerzt, ein Album nicht an der Spitze meiner Jahrescharts zu sehen. Weil es ein unglaublicher Klassiker ist, der in jeder gut sortierten Plattensammlung stehen sollte. Allein: ein anderes Album ist ebenso gut und trifft mich etwas mehr ins Herz. Hach, es tut mir leid, aber „xx“ von The xx vertritt bei den Platten des Jahres 2009 den unverdientesten zweiten Platz überhaupt. Die Mischung aus Indie Pop, Post-Punk und Future R’n’B hatte ich so noch nie gehört und ich kann ohne Pathos sagen, dass das Album meinen musikalischen Horizont erweiterte, weil es mich aus meinen damaligen Indie-Scheuklappen befreite.

Emotional relevanter wurde für mich jedoch „Old Crows/Young Cardinals“ von Alexisonfire, das drei Wochen zuvor erschienen war. Bei Rate Your Music wird es als schlechtestes Album der Band gehandelt – wobei ein Schnitt von 3.14 auf RYM immer noch äußerst respektabel ist. Grund dafür dürfte meiner Meinung nach vor allem der etwas gediegenere Stil im Vergleich zu den vorherigen Veröffentlichungen sein. Zunächst kam ich überhaupt nicht über die ersten beiden Songs, die dem Album seinen Namen geben, hinaus. Irgendwann schaffte ich es doch und dahinter verbarg sich eine Perle nach der anderen. Eine ganze Reihe von Tracks auf „Old Crows/Young Cardinals“ halte ich für Meisterwerke der Band, beispielsweise „Born & Raised“, „Midnight Regulations“ oder das wunderbar anrührende „The Northern“. Besonders toll: auch nach Jahren entdecke ich neue kleine Elemente, die mich beim xten Durchlauf überraschen und berühren. Von Dallas Green wunderbarer Stimme möchte ich gar nicht erst anfangen, weil es hier sonst in eine deplatzierte Lobeshymne ausufern würde. (mehr …)

Platten des Jahres: 2011

Ich möchte mit einem gängigen Missverständis aufräumen. Dieses besagt, dass James Blake mit seinem selbstbetitelten Debüt im Jahr 2011 (das in dieser Liste noch fehlt, aber in naher Zukunft eingebaut werden wird) die Speerspitze des so genannten Future R’n’B bzw. Alternative R’n’B bildete. Eine ausgezeichnete Platte, keine Frage. Doch DIE Platte des Genres und gleichzeitig des Jahres lieferte für mich ein Anderer ab: Jamie Woon. Vergleichsweise stiefmütterlich behandelt angesichts des Hypes um Blake verband Woon auf „Mirrorwriting“ mystische Klangverläufe mit pop-affinen Melodien und dem typischen R’n’B-Schmalz der 90er Jahre. Schon das großartige Video zu „Night Air“ hatte mich damals im Handumdrehen um den kleinen Finger gewickelt.

Selbstverständlich gab es aber auch noch eine gute Handvoll anderer großartiger Veröffentlichungen im Jahr 2011. Ben Howard machte mit „Every Kingdom“ Folk in Windeseile radiotauglich, ohne dabei in die Belanglosigkeit abzudriften. Die nachfolgenden Alben „I Forgot Where We Were“  und – vor allem – „Noonday Dream“ bestätigten den guten Eindruck des Erstlings. Auch „Helplessness Blues“ von den Fleet Foxes sei erwähnt, das zwar nicht ganz an das Debüt von 2008 heranreichte, es aber dennoch schaffte, den typischen gemütlichen Hütten-Folk-Sound zu transportieren.

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